Picky Eating: 10 Tipps, die wirklich helfen
Wir alle kennen das: Essen sollte eigentlich Spaß machen – aber in vielen Familien sieht die Realität anders aus.
Da wird jeder Bissen verhandelt, das Lieblingsessen von letzter Woche ist plötzlich „eklig“ und die tägliche Frage „Was kochen wir heute?“ sorgt für mehr Stress als Freude. Vor allem Kleinkinder, Vorschulkinder und manchmal sogar Teenager können beim Thema Essen richtig wählerisch sein.
Falls es dir genauso geht: Du bist nicht allein! Es liegt nicht an dir, und du hast als Elternteil nichts falsch gemacht. Viele Kinder gehen durch eine Phase, in der sie bestimmte Dinge nicht essen wollen – oder sogar fast gar nichts. Die gute Nachricht? Es gibt Wege, wie du die Situation entspannen kannst, ohne dass jedes Essen zum Kampf wird.
Hier sind 10 Tipps, die nicht nur praktisch, sondern auch leicht umzusetzen sind. Sie helfen dir dabei, wählerisches Essen mit Gelassenheit anzugehen und deinem Kind zu zeigen, dass Essen Spaß machen kann.
1. Mahlzeiten ohne Druck
Kennst du das? Du sitzt da und versuchst dein Kind zu überreden: „Nur ein Bissen, bitte!“ oder „Wenn du das isst, bekommst du später einen Nachtisch!“ Aber je mehr Druck du machst, desto weniger klappt es. Stattdessen: Lass dein Kind selbst entscheiden, wie viel es essen möchte – oder ob es überhaupt essen will.
Es kann sich erst mal seltsam anfühlen, so locker zu sein, aber glaub mir: Eine entspannte Atmosphäre am Esstisch bewirkt oft Wunder. Dein Kind wird eher neugierig, wenn es spürt, dass es nicht unter Druck steht.
2. „Du kannst es essen, wenn du bereit bist“
„Das mag ich nicht!“, „Ich will das nicht essen!“ – solche Sätze haben wahrscheinlich alle Eltern schon mal gehört. Statt in einen Machtkampf zu geraten, probier’s doch mal mit einem lockeren: „Kein Problem, du kannst es essen, wenn du bereit bist.“
Lass dein Kind am Tisch sitzen bleiben, solange es für sein Alter angemessen ist, und dann darf es aufstehen. Manchmal sind Kinder einfach nicht hungrig, und das ist okay. Wichtig ist, dass du bei jeder Mahlzeit zumindest ein Lebensmittel anbietest, das dein Kind mag. So ist immer etwas dabei, das es essen kann.
3. Feste Essenszeiten – keine Dauer-Snacks
Wenn dein Kind den ganzen Tag hier einen Keks, da ein Stück Obst und zwischendurch ein paar Cracker isst, ist es kein Wunder, dass es beim Abendessen keinen Hunger hat. Regelmäßige Mahlzeiten und Snacks (z. B. alle 2–4 Stunden) helfen deinem Kind, seinen Hunger besser zu spüren und offener für Neues zu sein.
Ein kleiner Tipp: Mach die „Küchenregeln“ klar. Zum Beispiel: „Die Küche ist offen, wenn es Essen gibt, und danach wieder geschlossen.“
4. Am Tisch essen
Ja, es ist super verlockend, deinem Kleinkind beim Spielen mit dem Löffel hinterherzulaufen oder den Teller vor dem Fernseher zu servieren. Aber auf Dauer hilft es deinem Kind, wenn ihr feste Essensorte habt. Gemeinsam am Tisch zu essen, gibt Struktur, fördert die Aufmerksamkeit auf das Essen und macht es zu einer gemeinsamen Zeit.
5. Eltern wählen das Essen aus
Es ist normal, sich Sorgen zu machen, ob dein Kind genug Nährstoffe bekommt – und dann nur noch das zu kochen, was es sicher mag. Aber das ist nicht deine Aufgabe! Deine Rolle ist es, eine ausgewogene Mahlzeit mit verschiedenen Optionen anzubieten.
Die Regel: Mindestens ein Lebensmittel sollte dabei sein, das dein Kind mag. Den Rest entscheidet es selbst.
6. Essen spielerisch gestalten
Kinder lieben es, wenn Essen nicht langweilig ist! Ein Brot in Herzform? Bunte Gemüsesticks mit Dips? Oder vielleicht darf dein Kind beim Kochen helfen? Spielerische Ansätze können Wunder bewirken.
Schon kleine Aufgaben wie Gurken schneiden (natürlich mit einem kindgerechten Messer) oder den Tisch decken können dein Kind mehr fürs Essen begeistern.
7. Immer wieder anbieten
Dein Kind mag Brokkoli nicht? Das ist okay – jetzt. Aber wenn du Brokkoli regelmäßig auf den Tisch bringst (vielleicht mal als Suppe, mal geröstet oder gedünstet), gewöhnt sich dein Kind mit der Zeit daran.
Der Schlüssel ist Geduld. Auch wenn dein Kind heute „nein“ sagt, heißt das nicht, dass es nie Brokkoli mögen wird. Einfach dranbleiben!
8. Erkläre, was Lebensmittel tun
„Das ist gesund für dich“ zieht bei Kindern meistens nicht. Stattdessen kannst du es spannender machen: „Wusstest du, dass Karotten deinen Augen helfen, besser zu sehen?“ oder „Tomaten geben deinem Körper viel Energie!“
So lernen Kinder nicht nur etwas über Ernährung, sondern bekommen auch ein positives Verhältnis zu Lebensmitteln.
9. Nachtisch entzaubern
Wenn Nachtisch als Belohnung für das Essen genutzt wird, macht das den Nachtisch automatisch interessanter – und das eigentliche Essen weniger attraktiv. Warum nicht mal den Nachtisch zusammen mit dem Essen servieren?
Das zeigt deinem Kind, dass alle Lebensmittel gleichwertig sind. So bleibt der Kuchen lecker, aber wird nicht spannender als der Rest.
10. Sei ein Vorbild
Kinder machen das nach, was sie bei dir sehen. Wenn du selbst mit Freude isst und auch mal Neues ausprobierst, wird dein Kind das mit der Zeit auch tun.
Trau dich, vor deinem Kind offen zu sagen: „Ich probiere gerade, dieses Gemüse zu mögen. Vielleicht schmeckt es mir morgen besser.“ Dein Kind lernt so, dass es okay ist, sich Zeit zu lassen.
Hilfe bei extremem Picky Eating
Wenn dein Kind wirklich extrem wählerisch ist und nur 5 oder 10 Lebensmittel akzeptiert, dann kann es sein, dass du zusätzliche Unterstützung brauchst. Es ist immer sinnvoll mit dem Kinderarzt zu sprechen, um sicher zu stellen, dass keine Mangelversorgung vorliegt.
Manchmal hilft es auch, sich einfach kleine, konkrete Ziele zu setzen – zum Beispiel ein neues Lebensmittel pro Woche auszuprobieren.
Du bist nicht allein!
Wählerisches Essen kann anstrengend sein, aber mit etwas Geduld und den richtigen Ansätzen könnt ihr gemeinsam wieder Freude am Essen finden. Und wer weiß – vielleicht ist Brokkoli irgendwann doch der neue Favorit!